Call for Papers: Worship in Regensburg’s Institutions: On the Diversity of Liturgical Traditions in the Pre-Modern Period (Gottesdienst in Regensburger Institutionen. Zur Vielfalt liturgischer Traditionen in der Vormoderne) Regensburg, 6-8 July 2017
Deadline: October 31, 2016
In der Vormoderne war Regensburg als weit überregional bedeutendes politisches Zentrum und international vernetzte Handelsstadt auch kirchlich durch eine Vielzahl unterschiedlicher Institutionen geprägt: Neben dem von Bonifatius gegründeten Bistum, das manche seiner liturgischen Traditionen bis lange nach dem Konzil von Trient hochhielt, gingen auch die selbstbewußte Benediktinerabtei St. Emmeram und das Kollegiatsstift der Alten Kapelle genauso wie die Kanonissenstifte Niedermünster und Obermünster auf das Frühmittelalter zurück; insbesondere St. Emmeram betrieb neben seiner reichen Bibliothek ein auch künstlerisch herausragendes Skriptorium. Im Hochmittelalter ergänzten das Benediktinerinnenkloster Mittelmünster auf weiblicher und das Kollegiatsstift von St. Johann auf männlicher Seite die kirchliche Landschaft, wenn auch nicht die erhaltene liturgische Handschriften-überlieferung. Das Schottenkloster St. Jakob strahlte im Rahmen der zweiten iroschottischen Bewegung durch Neugründungen aus, die Abtei Prüfening vor den Toren der Stadt gehörte zur Hirsauer Reform; das Doppelkloster Prüll wurde später zur Kartause.
Mit dem Spätmittelalter erweiterten Klöster männlicher und weiblicher Bettelorden die kirchliche Vielfalt, die in der Neuzeit zusätzliche Komplexität gewann, als sich die Stadt mehrheitlich der lutherischen Reformation anschloß, was zur Übernahme neuer Bräuche, aber auch zu bemerkenswerten Kompromissen führte. Als Tradentinnen und
Produzentinnen von Handschriften, aber auch als Bauherrinnen liturgischer Räume und Auftraggeberinnen von Kunstwerken, nicht zuletzt in ihrem Zusammenspiel im städtischen Raum und in ihrer Prägung durch überregionale Einflüsse sind Regensburger Institutionen ein Prisma, durch das die bunte Vielfalt vormoderner Liturgie und ihrer kulturellen Ausdrucksformen sichtbar wird.
Angesichts großer Unterschiede in Quellenbestand und Forschungslage lohnt sich ein neuer Blick auf die wichtigsten kirchlichen Institutionen, historischen Phasen und überregionalen Bezugssysteme der Liturgiegeschichte Regensburgs in der Vormoderne. Beiträge aus Liturgiewissenschaft, Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und verwandten Disziplinen sollen exemplarisch die verschiedenen Dimensionen liturgischen Lebens und ihre künstlerischen, musikalischen und architektonischen Ausdrucksformen erhellen, die bisherige Forschung kritisch sichten, auf bestehende Lücken hinweisen und neue Perspektiven künftiger Erschließung eröffnen. Äußerer Anlaß für die Tagung ist die Wiederbelebung des Institutum Liturgicum Ratisbonense des Bistums Regensburg, welches sich seit der Mitte des 20. Jahrhunderts der Liturgiegeschichte im Spiegel ihrer handschriftlichen Quellen sowie der Erforschung lokaler Eigentraditionen widmet.
Die vom Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft der Universität Regensburg mit Mitteln des Institutum Liturgicum Ratisbonense und in Zusammenarbeit einerseits mit dem Akademischen Forum Albertus Magnus des Bistums Regensburg, andererseits mit dem Forum Mittelalter der Universität Regensburg und dem Themenverbund “Metropolität in der Vormoderne” organisierte Tagung findet von Donners-tag 6. bis Samstag
8. Juli 2017 voraussichtlich in den Räumen der Bischöflichen
Zentralbibliothek statt und wird von einer kleinen Ausstellung
begleitet.
How to Submit: Bewerbungen für Vorträge (25 Minuten) und Kurzbeiträge (15 Minuten) auf Deutsch, Englisch, Französisch oder Italienisch werden bis 31. Oktober
2016 mit einem Abstract von maximal 250 Worten an
harald.buchinger@theologie.uni-regensburg.de erbeten; ein
interdisziplinär besetzter Beirat wird bis 30. November 2016 darüber
entscheiden. Es ist geplant, den akzeptierten Beitragenden die Spesen
für Aufenthalt und Verpflegung sowie – im vertretbaren und möglichen
Rahmen – die Reise zu vergüten; die Tagung ist zur Publikation
vorgesehen. Neben etablierten Kolleginnen und Kollegen sind auch
Jungwissenschaftlerinnen und Jungwissenschaftler besonders herzlich
eingeladen.
